Erfahrungsbericht eines Bewohners: „Das Corona-Virus veränderte auch mein Leben!“

Ein Bericht von Michael Jungfer, Bewohner unserer Wohngruppe Dreieich-Offenthal, über die letzten 18 Monate.

„Im Januar 2020 sah ich in den Nachrichten, dass es in China zum Ausbruch einer neuartigen Lungenkrankheit gekommen war. Was keiner zu diesem Zeitpunkt auch nur erahnen konnte: Diese Krankheit würde sich schon sehr bald über die ganze Welt ausbreiten und massive wirtschaftliche sowie noch viel massivere persönliche Einschränkungen für jeden einzelnen von uns zur Folge haben.

Anfang März erreichte das Virus dann Europa und Deutschland. Die Weltpolitik hat meiner Meinung in dieser Beziehung einfach mal verschlafen, etwas dagegen zu tun. Nach einigen Todesfällen wurde von der Bundesregierung Mitte März der 1. Lockdown ausgerufen. Damit begann auch für mich eine schwere Zeit. Ich durfte auf unbestimmte Zeit meine Freunde nicht mehr sehen. Ein ganz kleiner Vorteil davon war: Ich musste nicht mehr selbst einkaufen gehen. Im Juni wurde der Lockdown dann nach und nach wieder gelockert. Auch ganz kleine Veranstaltungen wurden unter strengen Hygienevorgaben jetzt wieder zugelassen.

Zu einem kleinen Comedy- und Zauber-Show-Nachmittag im Garten mit meinem Freund Ingolf Schrauth (Ingo Knito) lud die Albrecht-Tuckermann-Wohnanlage Langen Ende August 2020 ein. Bei seinem tollen Programm konnten wir dann auch mal – wenigstens ein bisschen – durchatmen, die Seele baumeln und Corona mal Corona sein lassen, eine rundum gelungene Veranstaltung.

Nachdem die Pandemie-Lage im Sommer besser war, folgte im Herbst ein weiterer Lockdown.
Trotz der angespannten Coronalage ließen wir es uns doch nicht nehmen, im Dezember im Garten unserer Wohngruppe eine kleine Weihnachtsfeier durchzuführen, allerdings ohne Gäste. Auch dieses kleine Fest verhalf uns dazu, mal wenigstens für kurze Zeit einmal den Corona-Stress und die dadurch doch sehr angespannte Lage zu vergessen.

Ab Mitte Dezember stiegen dann leider die Infektionszahlen deutlich an. Die Bundesregierung bat die Bevölkerung, Weihnachten in diesem Jahr nur im kleinen Kreis zu begehen. Und so mussten auch wir aus der Wohngruppe in diesem Jahr zurückstecken und feierten ohne den traditionellen Kirchenbesuch von einigen, sondern nur mit einem schönen gemeinsamen Essen – nicht ohne danach die Geschenke für alle!

Das Jahr 2021 begann so schlecht, wie das alte Jahr endete. Die Corona-Inzidenz war so hoch, dass am 2. Januar erneut ein Lockdown verhängt wurde, der noch viele Male verlängert wurde. Erst im Juni gingen endlich die Infektionszahlen so spürbar zurück, dass einige Lockdownbestimmungen auch endlich mal gelockert werden konnten.

Ich bin gespannt, was der Herbst jetzt bringt, die ‚Vierte Welle‘ ist ja bereits angekündigt.

Die Corona-Pandemie ist sehr schwer für uns alle, auch für mich. In mein persönliches Umfeld kam das Corona-Virus letztes Jahr im November: In dem Heim, in dem mein Papa lebte, wurde ein Ausbruch festgestellt. Auch sein Test war leider positiv, aber außer Müdigkeit hatte er keine Symptome. Doch eine Woche später bekam ich einen Anruf, in dem mir gesagt wurde, das mein Papa in seinem Bett mit einem Lächeln auf den Lippen tot aufgefunden worden sei. Die Beisetzung konnte erst im April stattfinden.“

Das Foto zeigt Ingolf Schrauth alias Ingo Knito mit Michael Jungfer nach dem Comedy- und Zauber-Show-Nachmittag.