Presseartikel: Sparen auf Kosten von Menschen mit Handicap

Wir fordern die Stärkung von Freiwilligendiensten statt Streichung von Stellen!

Im Juli beschloss das Bundeskabinett den Haushaltsplan und mit ihm enorme Mittelkürzungen für Freiwilligendienste. Dabei hatte die Bundesregierung in ihrem Koalitionsvertrag festgeschrieben, dass sie Freiwilligendienste stärken wolle. Doch schon 2024 soll es 78 Millionen Euro – 25 Prozent – weniger Geld geben für Freiwilliges Soziales Jahr, Freiwilliges Ökologisches Jahr und Bundesfreiwilligendienst. Dies würde konkret die Streichung jeder vierten oder sogar jeder dritten Stelle bedeuten.

Auch unsere Dienste und Einrichtungen sind betroffen. Diese Freiwilligen spielen eine entscheidende Rolle bei Unterstützung von Menschen mit Behinderungen, bei Teilhabe an der Gesellschaft und Inklusion. „In zwölf unserer Einrichtungen arbeiten Freiwillige, in integrativen Kindertagesstätten, in Wohneinrichtungen und in unseren Freizeitangeboten.“, erzählt Claudia Kamer, Fachdienst für Freiwilligendienste. „Die Freiwilligen sind eine enorme Hilfe für die Mitarbeiter*innen und für die Kinder, Jugendlichen und Erwachsenen, die sie betreuen. Seit mehr als zehn Jahren sind sie für unsere Arbeit eine ganz wichtige Stütze.“

Die Kürzungen sind laut Claudia Kamer ein großer Verlust für drei Zielgruppen: Für die betreuten Menschen mit Behinderung müssten einige Angebote wegfallen, da sie ohne Freiwillige nicht umsetzbar sind. Für viele junge Menschen würde eine wichtige Orientierungshilfe bei der Berufswahl fehlen. Und für die Einrichtungen würde sich der Fachkräftemangel verschärfen: Denn jedes Jahr können neue Auszubildende und angehende Fachkräfte unter den Freiwilligen gewonnen werden, die sich durch den Einblick für die Arbeit mit Menschen mit Behinderung begeistern.

Noch haben wir die leise Hoffnung, dass die Kürzungen zurückgenommen werden oder nicht so drastisch wie angekündigt ausfallen. Dafür setzt sich seit Monaten ein breites Bündnis von Verbänden und Organisationen unter dem Motto „#Freiwilligendienstestärken – Kürzt uns nicht weg!“ ein. Es appelliert an die Verantwortlichen, die Kürzungen zu überdenken und im Haushaltsausschuss am 16. November zu verhindern.

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